Spannende Einblicke in den Theobald-Distrikt

Veröffentlicht am Dienstag, 30. April 2024
Der neue Revierleiter Timo Renz (vorn, sitzend) und Ortsvorsteher Detlef Heidloff (links) freuten sich über das Interesse am Waldbegang, der an der Theobaldskapelle startete. (Bild: Detlef Heidloff/ Stadt Bad Mergentheim)
Der neue Revierleiter Timo Renz (vorn, sitzend) und Ortsvorsteher Detlef Heidloff (links) freuten sich über das Interesse am Waldbegang, der an der Theobaldskapelle startete. (Bild: Detlef Heidloff/ Stadt Bad Mergentheim)

Rund 25 Interessierte haben in Edelfingen einen vom neuen Revierleiter Timo Renz geführten Waldbegang im Distrikt „Theobald“ unternommen und spannende Einblicke gewonnen.

Eingeladen hatte der Ortschaftsrat des Stadtteils. Ortsvorsteher Detlef Heidloff begrüßte die Gruppe, freute sich über das Interesse und wies darauf hin, dass der Wald „der bedeutendste Klimaschützer Deutschlands für die nachfolgenden Generationen“ sei. Deshalb müsse er erhalten und geschützt werden. In diesem Zusammenhang erwähnte Detlef Heidloff auch den Gemeinderatsbeschluss zum nachhaltigen Waldumbau.

Timo Renz stellte sich als neuer Revierleiter für das Forstrevier Bad Mergentheim Nord vor. Der 41-Jährige trat zum 1. Juli 2023 die Nachfolge von Eugen Blank an. Timo Renz arbeitete in den vergangenen neun Jahren als Revierleiter und Geschäftsführer für die Forstbetriebsgemeinschaft Würzburg. Er erklärte zum Auftakt des Rundgangs, dass der Wald auch ein Spiegel in die Vergangenheit sei. Es gebe viele Hinweise auf vergangene Zeiten zu entdecken.

Unter diesem Motto ging es zur ersten Station: Nur wenige Hundert Meter hinter dem Waldeingang hatte Timo Renz in einer etwa 35 Jahre alten Pflanzung einzelne junge Eichen und Spitzahorne mit einem roten Band versehen. Der Förster erläuterte an diesem Beispiel die unterschiedlichen Wuchsdynamiken der Bäume. Er betonte die besondere Rolle der Eiche beim jetzigen, aber auch beim zukünftigen Waldaufbau. Ohne die Hilfe des Menschen sei die Eiche an vielen Standorten der Buche, aber auch anderen Baumarten deutlich unterlegen.

Timo Renz verwies hierzu auch auf den letzten Exkursionspunkt. Den Bäumchen mit dem roten Band soll im Herbst bei der Konkurrenz gegen ihre „Nachbarn“ geholfen werden, indem einige dieser Bäume entnommen werden. Das Ziel der Maßnahme sei nicht nur die Sicherung der Mischungsanteile. „Der zügige Ausbau der Krone in den ersten 30 bis 80 Jahren - je nach Baumart - ist eine wichtige forstliche Maßnahme, um stabile Bäume zu erziehen und den vollen Holzzuwachs auszunutzen“, erläuterte der Revierleiter.

Weiter ging es querfeldein durch den Jungwald bis zu einem Waldstück mit 70 bis 90-jährigen Fichten. Viele der Bäume sind um die 40 Zentimeter dick. Das Produktionsziel sei hier weitgehend erreicht. Sollten die Bäume im Herbst noch gesund sein, mache es Sinn sie zu ernten. Allerdings sei die Ernteentscheidung auch immer vom Holzmarkt abhängig. Dieser sei oft schwierig einzuschätzen, da die Holzpreise teils stark schwanken würden. Renz zeigte eine frisch vom Borkenkäfer befallene Fichte und wie der Befall erkannt werden könne. Er wies auf das austretende, braune Bohrmehl und die schüttere Krone: „Dieser Baum muss in den nächsten vier Wochen aufgearbeitet werden, bevor die Jungkäfer ausfliegen.“

Auf dem Weg zum letzten Punkt ging es durch einen Teil ehemaligen Privatwalds, der durch die Waldbereinigung zum Stadtwald hinzugekommen ist. Auch hier lassen sich die Konkurrenzverhältnisse der Bäume untereinander gut beobachten, so Timo Renz. Eine Besonderheit seien die vielen Walnussbäumchen, die sich im Edelfinger Wald ansiedeln – vor allem durch die angrenzenden Nussbäume auf der Flur.  Von dort werden sie von fleißigen Helfern wie Vögeln oder Eichhörnchen angesiedelt. „Die Walnuss ist ein dürrefester Baum mit wertvollem Holz, wir sollten sie da, wo es möglich ist, am Waldaufbau beteiligen“, meint Timo Renz.

Am letzten Punkt angekommen erklärte er den für Herbst geplanten Holzeinschlag in einem rund drei Hektar großen Gebiet. Hier sollen Altbuchen gefällt werden, um Platz für die neue Generation zu machen. Eichen sollen keine fallen. Diese seien noch nicht dick genug. Vielmehr sollen die Buchen, die den Eichen in die Krone wachsen, entnommen werden, um die Eichenkronen freizuhalten.

Weitere Informationen sind unter www.edelfingen.com zu finden.